Immer, wenn deine
Beziehung nicht funktioniert, wenn sie in dir oder deinem Partner den Wahnsinn zum Vorschein bringt, freu
dich. Was im Unbewussten verborgen war, wird ans Licht befördert. Nun ist
Erlösung möglich. (…) Wenn Wut da ist, wisse,
dass sie da ist. Wenn Eifersucht, Abwehr, Streitsucht, Rechthaberei, ein
inneres Kind, das Liebe und Aufmerksamkeit fordert, oder irgendein emotionaler
Schmerz da sind – was immer es ist, erkenne
die Wahrheit des Momentes und verweile in der Erkenntnis. Dann wird aus der
Beziehung dein Sadhana, deine
spirituelle Praxis.“ (Quelle: „Lebendige Beziehungen JETZT!“ von Eckhart Tolle)
Etwas später im
Text steht: „Du hast sicher schon bemerkt, dass sie (Beziehungen) nicht dazu da
sind, dich glücklich zu machen und zu erfüllen.“ Sondern dass Beziehungen dazu
da sind, uns bewusst zu machen anstatt glücklich. Mit D. war es gestern auch
so. Vor ein paar Tagen hatte ich den Gedanken, ich könnte ein Kapitel schreiben
mit dem Titel „Beschwerdefreier Alltag“, weil wir uns solange nicht gestritten
haben und nichts passiert, weswegen ich meine, mich über ihn beschweren zu
müssen. Vor nicht langer Zeit haben wir öfters Konflikte ausgetragen. Gestern
dann, empfand ich ihn mir gegenüber wieder als mürrisch und barsch und dachte:
„Aha – gibt’s doch was zu schreiben von wegen Beschwerde über den Partner.“
Aber was soll ich mich beschweren und schreiben? Das kennt doch jeder zur
Genüge: Beziehungskisten, wie das abgeht. Im Grunde ist es so, abgesehen von
der ganzen Un-Bewusstheit, die sich in solchen Streits immer austobt: Ich
treffe D. so an, wie ich zu ihm komme. Wenn ich streitsüchtig bin, ist er es
auch. Wenn ich versöhnlich bin, ist er es auch. Und er wirft mich bei unseren
Streitereien immer wieder auf mich selbst zurück. Er bietet mir keine (Er-)
Lösung.
Am Anfang habe ich
darunter mächtig gelitten, weil: „Wie kann er nur!“ Und: „Er muss doch!“ Aber
mit der Zeit, weil sich‘s auch nicht geändert hat, habe ich gelernt, anders
damit umzugehen. Ich habe es im Grunde so gemacht, wie es im oben zitierten
Text steht: Ich habe einfach alles so gelassen: Eifersucht, Ärger, den Streit,
hab‘ mein inneres Kind gehalten und versucht, für mich wieder ins Gleichgewicht
zu kommen. Ich habe auch innerlich um Hilfe gebeten, die Engel oder Gott. Und
ich habe versucht, D. nichts mehr vorzuwerfen, sondern ihn einfach so sein zu
lassen. Ich war ja auch ätzend. Manchmal sind mir dadurch richtige
Erleuchtungen zuteil geworden. Das war wunderbar! Einbrüche in die Liebe
sozusagen.
Es ist also im
Grunde ganz einfach: Es bedarf keiner großartigen Bearbeitung und Aufarbeitung,
das Wahrnehmen und Da-sein-lassen bringt schon die Er-Lösung. Nichts abwehren,
sondern alles sein-lassen. Mehr braucht es nicht.
– Ja, natürlich
habe ich schon viel Therapie und Bewusstseinsarbeit gemacht, Psychologie und Esoterik
sind meine Leidenschaft. Selbsthilfegruppen in Sachen Alkoholsucht, stationäre
Therapie wegen dieser meiner Sucht, danach Einzel-Gesprächstherapien, dann
Gestalttherapie in einer Frauengruppe, verschiedene psychologische und
esoterische Wochenendworkshops, Reiki, Yoga, autogenes Training, spirituelle
Gruppen, „WahrsagerInnen“, Familienstellen, Kryon-Bewusstseinsschule der neuen
Zeit, die regelmäßigen Sitzungen bei meiner Tarotlehrerin und andere Orakel,
die ich zu Rate ziehe und durch die ich mir ständig meiner Themen und Prozesse
bewusst bin. Um das Wichtigste zu nennen. Für mich war das alles sehr
hilfreich. Vieles davon hat mir sehr gut getan, ich habe viel erfahren und viel
gelernt und es hat mich in meiner Entwicklung gefördert. Ich bin in meine
Tiefen getaucht und habe Klarheit mitgebracht, manchmal auch Verwirrung.
Manchmal habe ich
auch nur Lehrgeld bezahlt oder es war nichts für mich, was aber letzten Endes
die Erfahrung auch wieder wert war. Ich weiß nicht, ob ich ohne all das auch da
wäre, wo ich jetzt bin, in diesem inneren Frieden, und es ist müßig, darüber zu
spekulieren. Z. Zt. denke ich mir, ich muss
nicht unbedingt dieses oder jenes Seminar machen, um geheilt zu werden und
Erlösung zu erlangen, denn es liegt alles in mir. Ich kann was machen, wenn ich Lust dazu habe, aber ich muss nicht. Vielleicht ist es die
Qualität der Zeit, die uns hilft, und die ganze innere Arbeit (und das
Geld-ausgeben) sind nicht mehr nötig.
Ich habe schon
soviel Arbeit geleistet in der Beziehung und viele andere Menschen auch. Andere
haben vielleicht an Themen gearbeitet, die für mich nicht so präsent waren,
aber ihre innere Arbeit wirkt sich dennoch auch auf mich aus. Und was ich in
mir gelöst habe, habe ich für die Welt gelöst. Ich sage das ohne Größenwahn.
Ich sage das, weil ich glaube, dass es so ist. Die Prozesse eines einzelnen
Menschen wirken sich global aus. Außerdem lebt jeder in seiner eigenen Welt.
Ich sehe das, was ich sehe, und ein anderer sieht, auch wenn er direkt neben
mir steht, das, was er sieht und empfindet, was er empfindet und das sind zwei
unterschiedliche Welten. Oder?
Bin ich jetzt
wieder der vermeintlichen Trennung aufgesessen, die Illusion ist? Vielleicht
sowohl als auch. Wir sind im Umbruch. „Hier wird alles anders!“, wie D. gesagt hat, nicht nur in
unser Haus und Hof, sondern überall, global, die Erde erneuert sich und wir
sind mittendrin. Wir dürfen dabei sein! Ist das nicht wunderbar?! Dass die
inneren Prozesse Einzelner sich auf alle auswirken, heißt vielleicht nicht,
dass jeder dadurch automatisch von dem entsprechenden Problem erlöst ist, aber
das Potential ist geschaffen, das Erreichen einfacher, weil es schon ein
anderer erreicht hat. Man muss sich nur öffnen. Und ich glaube, vieles ist nun
auch im Fluss und erreicht uns. Ganz
von selbst. Was wirklich wichtig ist im Leben, erscheint einfach, leicht und
ohne Mühe.
Wenn wir uns um
etwas bemühen, noch dazu, wenn es nicht gelingen will, sind wir auf dem
Holzweg.
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