Beim Aufarbeiten des Kapitels für seine Veröffentlichung hier im Blog, bin ich wieder ganz begeistert davon, was Internet alles möglich macht! Die Filme, von denen ich schreibe, gibt es beide in voller Länge auf youtube und ich verlinke nach Herzenslust! 💖 😍 😊 Wer mag, kann sie sich bei Gelegenheit anschauen.
Auch das erwähnte Buch kann angeklickt und bei Interesse erworben werden. Und den "Kurs in Wundern" habe ich sogar in seiner Gesamtheit als PDF-Datei gefunden - jeder kann ihn frei zugänglich studieren.
Ich find's klasse, diese Multi-Media-Möglichkeiten! mmm im www
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Gestern Abend war
ein „Polizeiruf“-Krimi im Fernsehen in dem eine junge Frau mit Down-Syndrom
eine Hauptrolle spielte. Der Kriminalfall im Film kam garnicht so sehr zum
Tragen, viel mehr Raum nahmen die Geschichten der Beziehungen der Menschen ein,
der „behinderten“ und „nichtbehinderten“: Wie der einarmige Kommissar Tauber
und Rosi mit dem Down-Syndrom in Beziehung treten z.B. Eine andere Szene
zeigte, wie Rosi mit ihrem ebenfalls behinderten Freund intim wird.
Ich fand diesen
Film voll gut! Ich finde es gut, wie „behinderte“ Menschen so neu integriert
werden. Früher war das anders. Dieser Film war irgendwie „normal“, ohne
Klischees, nicht dramatisierend und nicht beschönigend.
Rosi war
schwanger. Ihre Mutter war die Leiche im Film. Und ihr Vater, mit seiner neuen
Frau, war mit Rosis Baby überfordert und lies es ihr abtreiben. Das war
traurig. Aber das Ende des Films war auch irgendwie so gestaltet, dass man sich
den Ausgang eigentlich selbst aussuchen kann. Ist das Kind nun abgetrieben oder
nicht? Etwa so, wie der Film „Lola rennt“. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten.
Man hat die Wahl.
Immer im Leben hat
man die Wahl. Auch wenn man meint, dass das nicht so sei und man stünde mit dem
Rücken zur Wand. Vielleicht machen sich gerade jetzt, in dieser Zeit – hohe
Öl- und Lebensmittelpreise,
Arbeitslosigkeit, Zusammenbruch des Finanzsystems - viele Menschen große Sorgen
– aber: haben sie das nicht schon immer getan? Macht man sich nicht immer mal irgendwelche Sorgen?
Wenn man genauso
gut Frieden wählen kann!?
„Ich wähle Frieden
und lege meine Zukunft in Gottes Hände.“ (Das ist aus „Ein Kurs in Wundern“.)
Und sowieso ist „die Zukunft“ garnicht da, sondern nur das Jetzt.
Gestern waren wir
mit Freunden Eis-essen. Da drehte sich die Unterhaltung auch sehr um diese
Themen des Mangels: schlechte Arbeitsbedingungen oder keine Arbeit, wer welche
Krankheit hat, leere Geschäfte in der Innenstadt … ich mag mich da jetzt nicht hinein
vertiefen. – Früher habe ich immer dagegen angekämpft: „Ja, aber … man kann das
doch auch so und so sehen.“ (Leere Geschäfte z.B. sind potentieller Raum für
Neues.) Das hat die Fronten stets noch mehr verhärtet und ich wurde oft
angegriffen. Jetzt kämpfe ich nicht mehr gegen die Klagen an, auch nicht innerlich.
Ich lass‘ die Leute reden und bringe ab und zu meine Gedanken an. Damit geht’s
mir besser und wir sind alle mehr im Fluss.
Ein paar meiner
alten Freundschaften sind dadurch auf der Strecke geblieben. Ich konnte das
Gejammer nicht mehr hören. Ich habe das Sich-beklagen nicht mehr ertragen und
das ewige Festhalten an Geschehnissen von vorvorgestern, an Ex-Männern („Das
kannst Du nicht verstehen, Du warst mit Deinem Ex nicht so lange zusammen.“)
oder schlimmen Begebenheiten aus der Kindheit. Auch das kann man ändern!!! Ich
habe selbst die ersten acht Wochen meines Lebens in einem Gitterbett in der
Kinderklinik verbracht und dachte jahrelang, dass ich dadurch und wegen des
Weitergangs meiner Lebensgeschichte unheilbar traumatisiert sei. Das war ich
wahrscheinlich auch, schwer traumatisiert. Das erste Mal, dass ich einen
Eindruck von Heilung-ist-möglich bekam, war während einer Gruppentherapiestunde
in der Klinik der „Trinkerheilanstalt“. Als ich trocken wurde, war ich 9 ½
Wochen stationär in Therapie. Diese Gruppentherapie damals trug den Titel
„Zärtlichkeit und Meditation“, wenn ich mich recht erinnere. Bis dahin waren
diese ersten acht Wochen meines Lebens und die fehlende Zärtlichkeit in meiner
Familie, die ich stets als körperliches Kältegefühl empfand, für mich wie ein schwarzes
Loch. Ein schwarzes, bodenloses Loch, kalt und mit nichts zu füllen. In einer
dieser Zärtlichkeit und Meditations-Stunden hatte ich in der Meditation die
Empfindung eines Sonnenaufgangs von meinen Füßen her. (Bis dahin hatte ich
immer kalte Füße. Heute ist das nicht mehr so.) Ein orangefarbener
Sonnenaufgang, der Wärme brachte. Es ist zu mir gekommen, aus mir heraus
aufgestiegen. Aus meinen Tiefen. Oder aus einer größeren Tiefe, mit der ich
verbunden bin und die ich letztendlich auch bin. Gott. Vater-Mutter-Kind-Tiere-Pflanzen-Steine-Alles-Gott.
Also: Haltet inne,
gesteht Euch Eure schwarzen Löcher ein und vertraut Eurem Leben. Vertraut Euren
Prozessen. Sie bringen Euch zu Gott. Sie bringen Euch nachhause. Direkt ins
Paradies. Über kurz oder lang. Ich glaube eher, ziemlich rasch.
Wir haben Cauac 3
im Maya-Kalender, das Jahr des blauen, elektrischen Sturms, 26. Juli 2008 bis
24. Juli 2009. Der wird uns ordentlich aufwirbeln, dieser blaue Sturm, und uns
in unser Licht bringen! Er kommt, uns zu dienen, der Ton 3, und da kann keiner
mehr festhalten. Wind of change!
Geht in den
inneren Frieden und legt Eure Zukunft in Gottes Hände. Auch wenn oder gerade
weil! Ihr dieser Gott selbst seid. Wir werden uns selbst alle das Beste und
Schönste schenken, ganz bestimmt! Wie sollte jemand etwas anderes wollen? Was
willst Du? Was willst Du? Was will ich? Nicht: Was will ich nicht? Sondern: Was will ich?
Ich will z.B. all
die Unterstützung annehmen, die an jeder Ecke die Arme für mich ausbreitet, um
den Bogen zum Anfang dieses Kapitels zu schlagen, denn ich wollte darüber
schreiben, was mich in Bezug auf Michels Down-Syndrom vom letzten Rest
Beklemmung befreite. Davon war nämlich noch etwas in mir, die ersten Monate von
Michels Leben. Vielleicht resultierte das aus einer Ungewohntheit und
Unsicherheit im Umgang mit „Behinderung“, anders-sein, obwohl Michel von Anfang
an „normal“ für mich war, selbstverständlich. Aber mir war früher selbst mulmig
im Umgang mit „Behinderten“. (Ich frage mich immer, wer eigentlich mehr
„behindert“ ist, die „Behinderten“ oder die „Normalen“.) Ich war unsicher, wie
ich mit ihnen umgehen sollte. Aber das war ich mit anderen, „normalen“ Menschen
auch. Ja. Wie auch immer.
Jedenfalls hatte
ich noch, wenn auch geringe, Beklemmungen, ich war noch nicht völlig frei mit
Michels Down-Syndrom. Meine Tarotlehrerin, hatte mich auf ein Buch
aufmerksam gemacht: „Das Leben ist schön“ von Simone Fürnschuß-Hofer. Das
wünschte ich mir zu meinem Geburtstag Ende Januar und bekam es geschenkt. In
diesem Buch werden neun österreichische Familien mit Kindern mit Down-Syndrom
porträtiert. Die Kinder sind von ganz klein bis ca. 30 Jahre alt. Dieses Buch
stellt die Andersartigkeit so „normal“ dar – mir fehlen wieder die Worte – so
nichts-beurteilend, nicht-bewertend, nicht dramatisierend und nicht
beschönigend, einfach so, wie es ist.
Für mich war das
der letzte Akt der Befreiung in Sachen „Wir haben ein Kind mit Down-Syndrom“.
Und es geht ja
nicht nur um die Andersartigkeit, sondern um die Andersartigkeit im Miteinander
mit dem Gewohnten. Das ist es doch! Das waren meine Ängste. Wird Michel
angenommen, so, wie er ist, oder wird er verspottet, bekämpft, wird ihm Leid
zugefügt? Und jetzt beißt sich die Katze in den Schwanz, denn nun kann ich mich
sorgen, mich gedanklich festbeißen, kann mir Kopf-Kino machen, oder ich bleibe
bei dem, was mein Leben mir zeigt: Michel wird mit Freuden angenommen. Die
Menschen begegnen ihm freundlich, unvoreingenommen und interessiert. Ja, die
ersten Monate seines Lebens hat er überall, wohin ich ihn mitnahm, wahre Wogen
des Entzückens ausgelöst: „Ach, ist der süß!!“ Das sagten schon die
Hebammen-Schülerinnen in der Uni-Klinik: „Der kleine Michel ist so süß!“ Für
mich war er sowieso das schönste Baby! Am Anfang dachte ich, die Leute sagen
das einfach so und bei jedem Kind, aber mit der Zeit glaubte ich ihnen, dass
sie es ernst meinen.
Manche Menschen
scheinen irgendwie magisch zu Michel hingezogen zu werden. Er hat heilende
Kräfte. Allein durch seine Ausstrahlung.
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