Da ist also der
Wunsch, ein Buch zu schreiben, diese Idee, die mir Freude macht, die
Begeisterung dafür. Vor ein paar Tagen habe ich das Ganze schon einmal begonnen
und alles, bis auf den ersten Satz (den mit meiner Freundin Mirjam) wieder gelöscht.
In mir gibt es
eine Instanz – das ist eines meiner bisherigen Lebensthemen – die sagt:
„Entweder, das was du tust, muss perfekt sein oder es taugt nichts“. Richtig
tragisch wird’s noch dadurch, dass das, was ich schaffe, von dieser Instanz
keinerlei Anerkennung bekommt. Die treibt immer nur an. In meinem äußeren Leben
erledigen meine Eltern diesen Job ganz gut. Vor ein paar Tagen – und das ist
jetzt kein Witz! – kam mir zum ersten Mal die Einsicht: „Ich muss nicht die
Beste sein.“ Das war wie eine Tür, die sich öffnete und durch die ich gegangen
bin. - Möge meine innere Anteiberin draußen vor dieser Tür bleiben! Ich will
hier in Gelassenheit und Ruhe schreiben! Oder möge sie sich wandeln, so wie
auch ich mich gewandelt habe und wandele! - Auch der Gedanke Ich–finde-mit-dem–kleinen-Michel-doch-keine–Zeit-zum-Schreiben
hat mich seit meinem ersten Versuch abgehalten.
Heute ist der 19. Juni 2008,
Donnerstag, Abend jetzt. Der Großteil der Nation schaut wahrscheinlich Fußball,
EM-Viertelfinale, Deutschland gegen …? Ich weiß noch nicht mal, gegen wen sie
spielen, so wurscht ist mir das. Michel schläft. Ich lag im Bett, las etwas,
hatte es ausgelesen und dachte: „Ich fange jetzt einfach an zu schreiben. Wenn
ich jeden Abend eine Seite schreibe, dann sind das in einem Jahr 365 Seiten -
das gibt ein Buch.“ Und natürlich werde ich nicht jeden Abend eine Seite
schreiben und es müssen auch keine 300 Seiten werden, aber ich beginne jetzt
und mal sehen, wie weit ich nächstes Jahr kurz vor der Sommersonnenwende bin.
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